So verlebten wir also die erste gemeinsame Nacht mit unserem kleinen Setter-Welpen Phely.

Wer den ersten Teil unserer Hundegeschichte „Landleben mit Phely gelesen hat, der weiß, dass das erste nächtliche Beisammensein mit Phely kein einfaches war. Aber in dem Moment, in dem sie ihre Karton-Schlafstätte verlassen konnte, war ihr nichts mehr von der anstrengenden Nacht anzumerken. Im Gegenteil. Alles war neu, alles war interessant … für Phely schien das Hundeleben wieder nur aufregend schön.

 

Im Vorfeld des Hundekaufs hatten wir uns mit einer erfahrenen Hundetrainerin getroffen, um uns zum Thema Hundeerziehung, Hundehaltung und Ernährung beraten zu lassen. Darüber hinaus hatten wir vereinbart, an einem Welpentreffen teilzunehmen sobald wir Phely vom Züchter zu uns nach Hause geholt hatten.

So fuhren wir dann – übernächtigt und mit dunklen Augenringen – mit unserem Hundebaby zum „Hundegutshof“ in den nahegelegenen Ort Krummendeich.

Während des Welpentreffens lernten wir Birgit und Torsten kennen, die mit ihrer Lotta ebenfalls Neuankömmlinge waren. Wir schilderten den beiden unser „Erste-Nacht-mit-Phely-Erlebnis“ und erkundigten uns neugierig, wie sie denn das Thema „Schlafmethode“ geregelt hätten. Daraufhin erklärte uns Torsten, dass Lotta in einem Käfig übernachtet. Anfangs steht dieser noch in der Nähe des Bettes, dann aber Nacht für Nacht wird er ein wenig weiter versetzt bis zu dem Platz, wo für die Zukunft der Schlafplatz des Hundes vorgesehen war. Na wunderbar. Also genau die Methode, die ich (siehe Teil 1 der Geschichte) unter keinen Umständen gewollt hatte: Hund im Käfig und dann auch noch im Schlafzimmer. „Mach das so,“ insistierte Torsten. „Ihr werdet sehen, das klappt.“

Also dann doch. Ein Käfig. Aber woher nehmen? Es war Samstagnachmittag. Kein Geschäft hatte mehr geöffnet. Kathy, unsere Hundetrainerin, hörte die Geschichte und mit einem kurzen „Warte mal“ verschwand sie und kam nach ein paar Minuten mit einem Käfig zurück. „Den könnt ihr erstmal haben“ bot sie uns an. Retterin der Stunde.

So kehrten wir nach dem Kurs mit Phely, einem Käfig und einer Menge Hundespielzeug und Hundeleckereien, die wir in dem kleinen, dem Hundegutshof angeschlossenen Hundeladen eingekauft hatten, nach Hause zurück. Immer noch müde – und darüber hinaus auch ziemlich angespannt.

Der Abend kam und unser Wagnis „Hund-schläft-im-Käfig“ nahm seinen Lauf. Einige Schritte von unserem Bett entfernt bauten wir den Käfig auf, polsterten ihn mit einer Decke aus und hängten zusätzlich einen leichten Stoff über das obere Drahtgitter. So wurde aus der Schlafstätte eine kleine Höhle. Dann legten wir noch ein Leckerli in den Käfig.

Phely selbst fand die Tatsache, dass kein „Schlaf-Karton“ weit und breit zu sehen war, wohl schon mal per se beruhigend. Vielleicht war sie auch einfach nur müde – von der vergangenen Nacht genauso wie von dem aufregenden Tag. Wie auch immer. Als wir sie vor den Käfig setzen, schnupperte sie zunächst alles ab, erspähte das Leckerli, ging vorsichtig schnuppernd in den Käfig hinein, schnappte sich das kleine „Betthupferl“, drehte sich dann einige Male um sich selbst und ließ sich – mit einem tiefen Seufzer – einfach an der Stelle, wo sie gerade war, fallen. Und nur wenige Augenblicke später war sie eingeschlafen. Wir konnten es nicht glauben. Und was soll ich sagen: es war die schönste und ruhigste Nacht, die man sich vorstellen kann. Torsten sei Dank!