Marlen Haushofer erzählt in Ihrem Buch „Die Wand“ von einer Frau, die einer Einladung von Luise und Hugo Rüttlinger – einem befreundeten Paar – in deren Jagdhaus folgt. Da sie den Wald und die Natur sehr liebt, geht sie dieser Einladung in die Berge mit Freuden nach – ohne im Geringsten zu ahnen, dass sie auf immer dort leben wird.
Als Luise und Hugo kurz nach der Ankunft noch einmal für ein paar Stunden in das Dorf fahren, bleibt die Ich-Erzählerin im Jagdhaus zurück und genießt allein den schönen sonnigen Tag. Doch als das Paar wundersamerweise selbst am nächsten Tag noch nicht zurück ist, beschließt sie zu Fuß in das Dorf zu gehen, um nach den Freunden zu schauen.
Auf dem Weg dorthin geschieht jedoch etwas sehr Seltsames: Den Blick bereits auf die friedliche aber menschenleere Dorfstraße gerichtet prallt sie plötzlich gegen eine unsichtbare Wand, die sie am Weitergehen hindert. Anfangs glaubt sie noch an eine Sinnestäuschung. Nach und nach muss sie aber erkennen, dass sie nicht mehr in ihr altes Leben zurückkann. Letztendlich nimmt sie dieses Schicksal an – vielleicht auch weil sie, wie sie selbst sagt, eigentlich nie in ihrem vorherigen Leben angekommen ist. Irgendwann nimmt sie die Wand nicht mehr wahr, da diese für sie und ihre Existenz an Wichtigkeit verliert. Also führt sie fortan ein Leben in und mit der Natur und wird, trotz vieler Widrigkeiten, ident mit ihrem begrenzten Lebensraum.
Klappentext : Eine Frau will mit ihrer Kusine und deren Mann ein paar Tage in einem Jagdhaus in den Bergen verbringen. Nach der Ankunft unternimmt das Paar noch einen Gang ins nächste Dorf – und kehrt nicht mehr zurück. Am nächsten Morgen stößt die Frau auf eine unüberwindbare Wand, hinter der Totenstarre herrscht. Abgeschlossen von der übrigen Welt, richtet sie sich inmitten ihres engumgrenzten Stücks Natur und umgeben von einigen zugelaufenen Tieren aufs Überleben ein …
Marlen Haushofer wurde am 11. April 1920 in Frauenstein/Oberösterreich geboren. Sie studierte Germanistik in Wien und Graz und lebte später mit ihrem Mann und zwei Kindern in Steyr. Marleen Haushofer starb am 21. März 1970 in Wien. Obwohl sie unter anderem 1968 mit dem Österreichischen Staatspreis für Literatur ausgezeichnet wurde, hatten ihre Bücher erst nach ihrem Tod großen Erfolg, als die Frauenbewegung sie für sich entdeckte.
„Die Wand“ von Marlen Haushofer, erschienen im Ullstein-Buchverlag