Hier im Kehdinger Land sind die Menschen bekannt dafür, dass sie kein Wort zu viel sprechen. Man könnte dazu auch wortkarg sagen. Laut Duden bedeutet wortkarg „mit seinen Worten sparsam sein“. Tja. Das trifft es genau. „Jo“ ist hier ein vollständiger Satz mit Subjekt, Prädikat und Objekt. Punkt.

Wo andere, nach ihrem Wochenende gefragt, mit dem Freitag beginnen, den Samstag minutengenau schildern und die Highlights des Sonntags beschreiben, fasst der Kehdinger das gesamte Wochenende mit „gut“ oder, falls er zu der sehr ausschweifenden Gruppe gehört, mit „ganz gut“ zusammen. Alles andere wäre dann schon Gesabbel.

Trotzdem bin ich losgezogen, habe mich mit Nachbarn und Menschen in meiner Umgebung getroffen und mit ihnen über das Land, das Leben und über dies und das geschnackt. Und, was soll ich sagen: auch von wortkargen Kehdingern kann man viel erfahren.

Zum Beispiel über den alteingesessenen Bauern Gerd, der mit seinem alten weißen David-Brown-Trecker zum dörflichen Landschaftsbild gehört wie die Birken an den Wassergräben. Neben vielen Geschichten aus seinem Leben, das er seit seiner Geburt nur hier im Kehdinger Land verbracht hat, hat er mir auch von dem Ärger mit seinem zornigen Nazi-Vater erzählt, weil er sich in ganz jungen Jahren von seinem ersten gesparten Geld einen Trecker eines britischen Herstellers gekauft hat.

Oder aber die Geschichte von dem lieben Herrn Hagedorn, der seit vielen Jahren für die Wartung unserer privaten Kläranlage verantwortlich ist und uns dabei mit kleinen und großen Anekdoten aus seinem beruflichen Leben erheitert. In seiner Freizeit jedoch geht er seiner Passion, dem Orgelspiel, nach und gibt manchmal in der wunderschönen, barocken St. Petri-Kirche in Osten ein Orgelkonzert.

Land und Leute heißt diese Kategorie. Schaut ab und zu mal rein. Ich freue mich darauf, Euch mit vielen echten Kehdingern bekannt machen zu dürfen.